Stadtrat Lorenz Kachler Mitarbeiterwohnungen? Da erinnerte ich mich spontan daran, dass in der Bahnhofstraße ein Haus mit Polizistenwohnungen war und es fielen mir neben den neueren Wohnungsmöglichkeiten in der Nähe des Industriegebiets die ganz frühen Baracken im Industriegebiet ein. Mitarbeiterwohnungen, alles schon mal – in allen Qualitätsstufen – da gewesen?
Irgendwie schon, aber der besondere Sachverhalt, um den es heute geht, ist das Thema Mitarbeiterwohnungen im Kontext des Fachkräftemangels. Das ist ein deutschlandweites Problem. Konkret: Es ist schwierig geworden, Personal für unseren kommunalen Bereich zu finden. Die Ursachen sind in der Vorlage klar beschrieben.
Tarifbindungen können Höhergruppierungen einschränken oder verhindern, also braucht man weitere Möglichkeiten, um als Arbeitgeber für Mitarbeiter*innen attraktiv zu sein. Die Stadt hat schon jetzt Nebenleistungen und Anreize geschaffen:
· großzügige Gleitzeitregelung
· Lebensarbeitszeitkonto
· Gesundheitspräventionsmaßnahmen
· Fahrradleasing
· Zuschüsse zum Fitnessstudio und Deutschland-Ticket
Diese Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiter*innen reicht wohl noch nicht aus und man möchte die Attraktivität durch das Angebot von Mitarbeiterwohnungen zusätzlich steigern.
In der heutigen Zeit stellen Wohnraummangel und steigende Mieten viele Menschen vor Herausforderungen. Daher gewinnen Mitarbeiterwohnungen als attraktive Lösung für Unternehmen und Beschäftigte an Bedeutung:
· Sie dienen dazu, Fachkräften eine unkomplizierte Ansiedlung in der Nähe des Arbeitsplatzes zu ermöglichen.
· Durch den Wegfall des Pendelns sparen Angestellte Zeit und Kosten.
· Unternehmen, die Wohnraum zur Verfügung stellen können, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil, insbesondere in Ballungsräumen mit Wohnraummangel.
· Wohnraum für Mitarbeiter wirkt sich positiv auf das Firmenimage aus und erleichtert die Mitarbeitergewinnung.
Der Arbeitskreis Wohnungswesen hat sich mit einem Konzept „Mitarbeiterwohnen“ befasst und war sich einig, zügig mit der Umsetzung bzgl. der Vergabe von Mitarbeiterwohnungen beginnen zu wollen. Ein pragmatisches und unkompliziertes Vergabeverfahren wurde hierbei befürwortet. Die Verwaltung wird nach ca. einem Jahr einen entsprechenden Erfahrungsbericht mit ggf. Anpassungsvorschlägen dem Gremium vorlegen.
Konkret beschließen wir heute die Vergaberichtlinien für die Bereitstellung von Wohnraum für Beschäftigte sowie die Festlegung der Liegenschaften sowie den ortsüblichen Mietzins für die Mitarbeiterwohnungen.
Der Ausschuss hat in der Vorberatung empfohlen, die Vergabe von Wohnungen an Beschäftigte nach qualifizierter Rangfolge durchzuführen und 16 Wohneinheiten entsprechend hierfür bereitzustellen. Dem schließt sich die SPD-Fraktion an.
Grundsätzlich kann man nicht automatisch davon ausgehen, dass mit dem Angebot der Mitarbeiterwohnungen alle Probleme zur Mitarbeiterbindung und -findung gelöst werden können, denn es gibt viele weitere Faktoren. Aber es ist ein sinnvoller Schritt.
Stadtrat Lorenz Kachler