Wiesloch. Sehr gute Nachrichten für den öffentlichen Personennahverkehr in Mittelzentrum Wiesloch/Walldorf brachte Stadtrat Klaus Rothenhöfer von der Verbandsversammlung des Zweckverbands Verkehrsverbund Rhein-Neckar mit. Wie der Verkehrsexperte der Wieslocher SPD-Stadtratsfraktion mitteilt, ist mit einer Erweiterung des Platzangebots der S-Bahn zu rechnen, wenn die Bahnsteige der Strecke Heidelberg - Bruchsal überall auf 210 m verlängert sind und damit den Einsatz von 3-fach Garnituren zulassen. Aufgrund der unerwartet hohen Nachfrage zwischen Bruchsal und Heidelberg ist die Infrastruktur in diesem Streckenabschnitt aus heutiger Sicht zu knapp bemessen, da bei einer Bahnsteiglänge der meisten Haltepunkte von 140 m derzeit nur eine Bedienung in Doppeltraktion möglich ist.
Ebenfalls bis 2015 soll Wiesloch-Walldorf auch vom Rhein-Main-Neckar-Express bedient werden. Das Betriebskonzept für den Rhein-Main-Neckar-Express sieht vor, dass die von Norden kommenden Züge mindestens stündlich in Mehrfachtraktion in Mannheim-Friedrichsfeld ankommen und dort geflügelt werden. Ein Zugteil fährt in Richtung Mannheim, ein Zugteil fährt Richtung Heidelberg/Wiesloch-Walldorf. In Gegenrichtung erfolgt ebenfalls die Kuppelung der beiden Zugteile in Mannheim-Friedrichsfeld. Eine Verlängerung über Wiesloch-Walldorf hinaus ist noch zu prüfen.
Mit großer Genugtuung, so Klaus Rothenhöfer weiter, habe die Wieslocher SPD-Stadtratsfraktion auch zur Kenntnis genommen, dass im "Rhein-Neckar-Takt 2020", dem von der Verbandsversammlung beschlossenen mittelfristigen Gesamtkonzept für die Entwicklung des Schienen-Personen-Nahverkehrs in der Metropolregion Rhein-Neckar an der Wiedereinführung der Straßenbahn Leimen Wiesloch festgehalten wird. "Aufgrund der starken Verkehrsbeziehungen nach Heidelberg wird eine Verlängerung der Straßenbahn von Leimen bis Wiesloch, Stadtbahnhof angestrebt. Damit wird eine umsteigefreie Direktverbindung in die Innenstadt Heidelbergs hergestellt. Die auf der Achse Karlsruhe Wiesloch-Walldorf Heidelberg ebenfalls verkehrende S-Bahn wird durch die Straßenbahnverlängerung sinnvoll ergänzt.", heißt es in dem Gesamtkonzept, dessen Planungen auf den Konzepten der zuständigen SPNVAufgabenträger basieren und in die der „Drei-Löwen-Takt“ sowie der „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“ eingebunden sind. Für alle Schienenstrecken im VRN inklusive der Ausbaumaßnahmen im Meterspurnetz werden Zielvorstellungen sowie die Maßnahmen, die zu deren Umsetzung notwendig sind, formuliert.
Zur Straßenbahnverlängerung heißt es in der Konzeption weiter. "Die geplante Strecke der Vorzugsvariante hat eine Länge von 6,3 km. Die Strecke wird zu etwa drei Vierteln zweigleisig und zu etwa einem Viertel eingleisig geführt. In den bebauten Innerortslagen kann die Trasse nicht als eigener Bahnkörper realisiert werden. Eine Freihaltetrasse für eine evtl. spätere Verlängerung bis zum Bahnhof Wiesloch-Walldorf soll vorgesehen werden. Die Maßnahme ist im Nahverkehrsentwicklungsplan des Rhein-Neckar-Kreises aufgeführt. Derzeit laufen neue Untersuchungen zur Machbarkeit. Sollte der Nutzen-Kosten-Quotient für einen Weiterbau bis Walldorf ungünstig sein, werden Untersuchungen zur schrittweisen Verlängerung bis Wiesloch bzw. Nußloch erarbeitet. Für eine evtl. künftige Realisierung müssen die entsprechenden Freihaltetrassen erhalten bleiben.
Die SPD-Stadtratsfraktion Wiesloch hat nach den Worten von Klaus Rothenhöfer bereits darauf reagiert und die ausdrückliche Berücksichtigung dieser Planungen auch in den schriftlichen Festsetzungen zum beabsichtigten Bebauungsplan "Fachmarktzentrum ENBW-Gelände" beantragt. Der im metropolregionweiten Rhein-Neckar-Takt 2020 vorgesehene Zuwachs an Bedeutung für den Bahnhof Wiesloch-Walldorf macht nach Ansicht des verkehrspolitischen Sprechers dort den vorgesehenen Bau des zentralen Umsteigebahnhofs mit darunterliegendem Parkdeck noch dringlicher und gibt all denen Recht, die sich in der jüngsten Vergangenheit für dieses Projekt eingesetzt haben.
Das Gesamtkonzept "Rhein-Neckar-Takt 2020" kann über die www.vrn.de online bezogen werden.