Sigmar Gabriel auf dem Schiff Noch steht er nicht auf der Kommandobrücke des Schiffes. Aber er ist unterwegs mit 150 Genossinnen und Genossen, die er mitgenommen hat zu einer Sommertour von Mannheim nach Worms. So will er viele Menschen mitnehmen, bis es zu einer Mehrheit links von Schwarz-Gelb reicht und dann erst recht.
Wie das gelingen kann, macht er auf einer Podiumsdiskussion während der Fahrt deutlich. Mehr Bürgerbeteiligung an der Politik sei nötig. Er hat Experten zum Gespräch eingeladen. Man ist sich einig, dass Bürgerentscheide auch auf Bundesebene sinnvoll seien. Die, so Gabriel, könnten aber nicht die Rolle des Gesetzgebers übernehmen. Eine Mitbestimmung bei der Wahl des Kanzlerkandidaten, auch durch Nichtmitglieder der Partei, kann er sich gut vorstellen.
Natürlich denkt man auch an alte Zeiten. Willy Brandts Motto „Mehr Demokratie wagen“ unterschreibt Sigmar Gabriel ohne Vorbehalt, von Legenden hält er aber wenig. Da hat er den damaligen Parteivorsitzenden ganz auf seiner Seite: „Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum – besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“
Mit Kaffee und Kuchen und reger Diskussion vergeht die Fahrzeit nach Worms schnell. Hier wartet schon der rheinland-pfälzische Landesvater Kurt Beck auf die Gäste aus Baden-Württemberg. Er und Gabriel lassen sich von Anke Hlauschka interviewen. Eine öffentliche Sitzung des Parteirates, bei der auch das Publikum Fragen stellen kann, demonstriert die Offenheit der Partei.