Otto von Bismarck und Friedrich Ebert

Veröffentlicht am 14.02.2009 in Allgemein

Hans-Jochen Vogel, der achte Parteivorsitzende der SPD nach Friedrich Ebert , hielt die Festrede zum 20. Jahrestag der Eröffnung der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte Heidelberg.

Der Zusammenhang der beiden Politiker Bismarck und Ebert ist zunächst nicht offensichtlich – der eine ein zutiefst konservativer Monarchist und Machtpolitiker, der andere ein waschechter Demokrat. Aber es gibt ihn. Denn Bismarck erkannte frühzeitig den ernst zu nehmenden Gegner, die deutsche Sozialdemokratie. Seiner Einschätzung dieser „Gefahr“ und ihrer Abwehr sind die „Verdienste“ Bismarcks zu verdanken: Um die SPD zu schwächen und die Arbeiter stärker an den Staat heranzuführen, wurde 1883 die gesetzliche Krankenversicherung eingeführt, 1884 folgte die Unfallversicherung und 1889 die Alters- und Invaliditätsversicherung, die jedem Arbeitnehmer nach dem 70. Lebensjahr eine Alters- und im Fall von Arbeitsunfähigkeit eine Invalidenrente sicherte.

In Wirklichkeit waren diese fortschrittlichen Entwicklungen Resultate der organisierten Anstrengungen der Arbeiterbewegung. Das machte Hans-Jochen Vogel in seinem Vortrag deutlich.

Begegnet sind sich Ebert und Bismarck nie. Ebert begann seine politische Karriere, als er 1889 in die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) eintrat. Bismarcks Karriere endete 1890 mit seiner Entlassung als Reichskanzler durch Wilhelm II. Ein roter Faden von Bismarck zu Friedrich Ebert zieht sich dennoch durch die Geschichte. Bismarck war Reichskanzler in der Monarchie gewesen, Ebert wurde Reichskanzler, wenn auch nur kurzzeitig, im neuen Staate, der Weimarer Republik. Dann stieg er zum Reichspräsidenten auf. Das war nicht nur ein neuer Titel, sondern ein Umbruch. Eine Demokratie war geboren. Dass sie nicht allzulange hielt, wird ihrem ersten Präsidenten Friedrich Ebert oft angekreidet. Vom Verrat an sozialdemokratischen Ideen ist manchmal die Rede. Hans-Jochen Vogel räumte in seiner Rede einige historische Missverständnisse aus:

  • Die Ablehnung des Versailler Friedensvertrags hätte zu einer Besetzung Deutschlands durch die Kriegsgegner und weitere kriegerische Handlungen geführt,
  • die staatliche Einheit Deutschlands wäre ohne Akzeptanz dieses sogenannten „Schandfriedens“ gefährdet gewesen,
  • das Beharren auf Parteiinteressen hätte wahrscheinlich nicht dem Allgemeinwohl in den Notzeiten nach dem Weltkrieg gedient.

Vogel bekräftigte die Verdienste Friedrich Eberts um die Schaffung einer Demokratie in Deutschland, die zwar 12 Jahre lang, im Osten Deutschlands noch viel länger, auf katastrophale Weise unterbrochen worden war, aber letztlich sich als stabil erwiesen hat. An diese Geschichte zu erinnern, ist Aufgabe der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, deren Jubiläum gefeiert wurde.

Dieter Lattermann

 

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